Zukunftsbild

Gottes Ruf wahrnehmen

Jesus sah einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.

Mt 9, 9-13

„Gottes Ruf" scheint etwas zu sein, das nur Priester, Ordensleute, vielleicht noch Laien im Dienst der Verkündigung angeht. Aber ich als „Normalchrist"? Warum sollte Gott mich rufen? Das haben auch die Pharisäer zur Zeit Jesu (s.o.) gedacht: Gott wendet sich nur denen zu, die eine gewisse Leistung im religiösen Bereich vorzuweisen haben. Jesus aber wendet sich allen Menschen zu, gerade auch denen, die als Sünder angesehen werden. Alle haben Platz in seiner Nachfolge. Alle sind gerufen, auf Jesus zu schauen und nachzudenken, was er wohl für mein Leben will. Auch Sie und ich.

Aber ich habe doch schon einen Beruf, habe Familie, habe Freunde und Hobbies, mein Leben ist geregelt. Gut, in diesem geregelten Leben hat auch Kirche ihren Platz, ich gehe in die Messe, ich bete … „Gottes Ruf wahrnehmen" heißt dann, auf all das zu schauen und zu begreifen: Gott hat mir meine Fähigkeiten, Vorliebe und Talente geschenkt. Und er hat sie mir auch als Auf-Gaben geschenkt: Mit mir und meinen Fähigkeiten, Vorlieben und Talenten baut er sein Reich auf. Mit dem, was ich gut kann, darf ich mitwirken und für Gott eintreten.

Ein Beispiel: Ich mag Musik. Ich singe gerne. Warum nicht einmal mit den Kindern oder Enkeln ein religiöses Lied singen? Oder: Ich diskutiere gern. Warum nicht im Gespräch Stellung beziehen. Oder „Halt" sagen, wenn das Gespräch sich gegen andere wendet und Hass und Missgunst fördert.

Es sind nicht die großen Dinge, die ich tun muss, um meiner Berufung gerecht zu werden. Es sind die kleinen, alltäglichen und auch mühsamen Schritte, die meinen Glauben und mein Leben immer mehr eins werden lassen.

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