PV Warburg Haben Sie wohl auch schon einmal vor einem Ereignis, bei dem viele Augen auf Sie gerichtet sein würden, vor Ihrem Kleiderschrank gestanden und etwas länger gebraucht, bis Sie die entsprechenden Kleidungsstücke zusammengestellt haben? Manchmal muss ein Kompromiss geschlossen werden zwischen „dem Anlass entsprechend" und „mein Naturell nicht verleugnen". Eine Uniform kann in dem Fall sehr hilfreich sein …
Liturgische Kleidung ist mehr als eine Uniform, die mir eine Antwort auf die Frage „was ziehe ich denn an?" erleichtert. Für den Laien ist liturgische Kleidung eine Erinnerung an die Taufe und damit ein Bekenntnis zu Jesus Christus, den wir wie ein Gewand angelegt haben. (Gal 3,27)
Sie ist Zeichen für einen Auftrag, der übertragen worden ist. Wer in liturgischer Kleidung vorne steht, ist dafür ausgebildet und beauftragt worden. So überträgt die Gemeinde ihre Aufgabe, alles Nötige für den Gottesdienst bereit zu stellen, an die Messdiener. Der Bischof sagt zu den Gottesdienstleitern: Ihr tut das nicht einfach aus einer Idee heraus, ihr tut das in meinem Auftrag!
Gleichzeitig ist das Gewand Hilfe für die Gemeinde. Manchmal habe ich zu Pfarrer X oder Frau Y ja meine eigene Meinung. Im Gottesdienst kann ich diese Meinung loslassen, denn letztlich geht es um den Dienst der Leitung, den jemand übernimmt. Wenn ich mir bewusst mache, dass der Leiter (die Leiterin) der Liturgie ein Beter ist, der mit mir gemeinsam vor Gott steht – und in seinen Impulsen etwas von dem weitergibt, was er (sie) als wichtig erkannt hat, mit mir teilt … dann kann ich mich leichter davon ansprechen lassen.
Nicht zuletzt ist damit das Gewand auch ein Schutz für den Gottesdienstleiter, der hinter seiner Aufgabe, seinem Auftrag, seinem Dienst zurücktritt. Natürlich kann ich nur als Herr Z oder Frau A handeln, beten und sprechen; aber ich tue es ja nicht, um wichtig zu sein, um endlich den anderen mal etwas sagen zu können – sondern weil das Wort Gottes verkündet werden muss und geteilt werden will.
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