Die Sandtner-Orgel in St. MarienOrgelbau Sandtner Dillingen / Donau Mit der Fertigstellung der neuen Sandtner-Orgel ist unsere Altstädter Pfarrkirche St. Mariä Heimsuchung um ein wesentliches Element bereichert worden. Zugleich findet damit die Kirchenrenovierung des Jahres 1999 ihren krönenden Abschluss. Es ist uns nicht leicht gefallen, uns für eine neue Orgel zu entscheiden, denn zum einen kommen auf eine Pfarrgemeinde durch die Anschaffung einer neuen Orgel gewaltige Kosten zu, zu denen es weder aus Kirchensteuermitteln - bis auf einen Zuschuss für die Bearbeitung des wieder verwendeten Pfeifenmaterials aus der bisherigen Orgel - noch aus öffentlichen Mitteln Zuschüsse gibt, zum anderen dürfen die vorrangigen Aufgaben einer Pfarrgemeinde durch ein solches Vorhaben nicht beeinträchtigt werden.
Nach gründlicher Abwägung aller Argumente fiel eine eindeutige Entscheidung zugunsten des Neubaus einer mechanischen Schleifladenorgel. Was führte zu diesem Entschluss? Schon lange gab es in der Gemeinde den Wunsch, die Kirchenorgel nicht mehr an der Rückwand des nördlichen Seitenschiffes, sondern wieder an ihrem ursprünglichen Standort auf der Empore aufzustellen. Ferner "kränkelte" die nach dem 2. Weltkrieg angeschaffte elektro-pneumatische Orgel schon seit vielen Jahren und wies erhebliche technische und klangliche Mängel und Materialermüdungserscheinungen auf. Außerdem war das Instrument von 1954 unvollständig, es fehlte das komplette dritte Manual. Daher ließen wir 1996 durch den Orgelsachverständigen unseres Erzbistums ein Gutachten über den Zustand der Orgel erstellen. Sowohl unter künstlerischem als auch unter wirtschaftlichem Aspekt erschienen eine Reparatur und ein Wiederaufbau der bisherigen Orgel auf der Empore nicht ratsam. Zudem wäre das elektro-pneumatische Instrument weiter reparaturbedürftig geblieben und auf Dauer nicht zu erhalten gewesen.. Eine Schleifladenorgel hat außerdem eine wesentlich längere Lebensdauer. In seinem Gutachten schrieb der Orgelsachverständige Jörg Krämer: "Zusammenfassend kann ich unter Berücksichtigung der gesamten Gegebenheiten keine andere Empfehlung und Prognose aussprechen, als daß sich die Gemeinde mittelfristig mit den Erfordernissen eines Neubaues wird vertraut machen müssen, wobei dann sicher wieder ein Standort auf der Empore favorisiert werden müsste.. Von daher wäre es eine unschätzbare Bereicherung für die Liturgie in der Warbuger Altstadtgemeinde und auch für die Orgellandschaft im Altkreis Warburg, wenn mittelfristig der diesmal konsequente Neubau einer Orgel verwirklicht werden könnte, die dem Rang der Warburger Altstadtkirche, ihrer Innenausstattung und nicht zuletzt auch dem faszinierenden historischen Umfeld entspräche".
Zur Planung des neuen Instrumentes wurde eine Orgelkommission gebildet. Ihre Aufgabe war es, sich über die Disposition zur verständigen, die Angebotsunterlagen zu prüfen, Referenzobjekte zu besichtigen und den Kirchenvorstand angemessen zu beraten. Im Dezember 1998 fiel nach einer gründlichen Beratungsphase die Entscheidung, die Orgelbaufirma Hubert Sandtner aus Dillingen an der Donau mit dem Neubau des Instruments zu beauftragen. Die Maßnahme wurde am 16.09.1999 vom Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn kirchenaufsichtlich genehmigt.
Nach einer halbjährigen Bauzeit in der Orgelwerkstatt begannen die Aufbauarbeiten in der Kirche Anfang Mai 2000. Mit der Weihe der Orgel im September 2000 konnte die Gemeinde ein herrliches, klangvolles Instrument in Dienst nehmen . Mit dem in dieser Gegend nicht häufig anzutreffenden französisch-romantischen Klangbild bedeutet die Orgel eine Bereicherung für die heimische Orgellandschaft Ostwestfalens.
Die wohldurchdachte Disposition, die Klangfülle und vor allem die ansprechende Klangfarbe der Orgel bringen die Saiten unseres innersten Wesens zum Schwingen und Klingen. Musik drückt unsere Freude aus, und sie tröstet uns, wenn wir traurig sind. Musik und Religion sind untrennbar miteinander verbunden. Ohne die Sprache der Musik würde die Sprache der Religion verkümmern. Möge die Orgel in St. Marien der Gestaltung der heiligen Liturgie dienen und für ganz Warburg und Umgebung ein kultureller Magnet von großer Anziehungskraft sein.