Was meinen wir damit, wenn wir sagen: Das ist ein schöner Gottesdienst gewesen – oder aber auch nicht? Entscheidet sich das an der Musik, der Predigt, den Mitfeiernden? Wie wäre es, auch in eine andere Richtung zu denken: Konnte ich in diesem Gottesdienst Gott begegnen?
Nur: Was meinen wir damit, wenn wir von der Begegnung mit Gott sprechen?
Die Begegnung mit einem Menschen ist klar umrissen: Jemand tritt mir gegenüber, begrüßt mich, wir wechseln einige Worte. Eine solche Begegnung kann recht oberflächlich sein bis hin zu sehr intensiv. Das hängt meistens von der Art unserer Beziehung ab: Sehr selten wird es jemand schaffen, mich im Innersten zu berühren, wenn unsere Beziehung sehr oberflächlich ist.
Mit Gott ist das nun mal so eine Sache. Die Bibel ist voll davon, dass Gott dem Menschen begegnen will. Spätestens seit Jesus Christus ist es greifbar geworden: Gott geht auf den Menschen zu, teilt das Leben eines Menschen – damit wir glauben: Er will auch unser Leben teilen, mit uns in Beziehung, in Kontakt sein.
Um das zu erfahren, braucht es meine eigene Offenheit. Ich lese ein Gebet – vielleicht fasst es genau meine Anliegen in Worte. Ich höre die hl. Schrift – und sie hält mir einen Spiegel vor, piekst mich oder lässt mich etwas verstehen. Ein Satz aus der Predigt fällt mir derart tief ins Herz, dass er lange, lange mitgeht. Das Wort oder die Geste eines Mitmenschen berührt mich in einer Weise, dass ich merke: Gott teilt sich mir mit.
Mir das zu Beginn eines Gottesdienstes in Erinnerung zu rufen, vielleicht sogar darum zu bitten, dass so etwas geschehen möge – das bedeutet, sich dafür zu öffnen, dass Gott mir begegnen kann.
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