PV Warburg Mit dem ersten Advent beginnt in unserer Kirche das neue Kirchenjahr. Im Laufe eines Jahres sollen all die Feste unserer Erlösung gefeiert werden – da ist es logisch, mit dem Fest der Geburt Jesu Christi bzw. der Vorbereitungszeit daraufhin anzufangen.
Vier Wochen lang bereiten wir uns also auf Weihnachten vor. Gott wird Mensch – für mich. Da bin auch ich aufgerufen, ihm den Weg zu bereiten: Mitzuhelfen, dass Gott in dieser Welt Platz hat. Wir lesen die Erzählung von Maria und dem Engel – aber nicht als ein Bericht: das hat sich so oder so ähnlich zugetragen. Dieses Evangelium erzählt davon, wie Gott mit dem Menschen umgeht: respektvoll, die Freiheit der Entscheidung achtend, behutsam. Gott will uns nicht ohne unser Mittun erlösen! Er erbittet Marias Ja.
Manch einer mag einwenden: Diese Geschichte kenne ich schon in- und auswendig. Sobald die Worte „wurde der Engel Gabriel …“ vorgelesen wird, habe ich die komplette Geschichte vor Augen und schalte ab. Denn die Geschichte kenne ich, habe ich schon so oft gehört. Können wir nicht was Neues machen in diesem Kirchenjahr?
Stimmt, die Bibel, das Wort Gottes, bleibt sich gleich. Aber ich verändere mich. Wenn ich aufmerksam zuhöre, merke ich vielleicht, dass etwas anderes in mir zum Klingen kommt. Denn ich bin nicht mehr die Gleiche wie beim letzten Mal, als ich diese Geschichte gehört habe. Vielleicht war es das „Fürchte dich nicht!“, das mich angesprochen hat in all den großen und kleinen Ängsten meines Lebens, die ich dann Gott hinhalten konnte. Und im Jahr zuvor könnte es der Gruß „Du Begnadete!“ sein, den ich als Gruß Gottes auch an mich gehört habe - der mich hat wachsen lassen in meinem Selbstand, meinem Selbstbewusstsein.
So könnte mich also das neue Kirchenjahr beschenken: All die bekannten Geschichten als Botschaft Gottes an mich zu hören und mit meinem eigenen Leben in Berührung zu bringen: Bekommen seine Worte in diesem Jahr für mich eine neue Bedeutung?
In diesem Sinne: Frohes Neues!
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