PV Warburg Die Apostelgeschichte beschreibt an manchen Stellen die nachpfingstliche Christengemeinde. Zugegeben, sogar damals waren das Idealbilder. Die Wirklichkeit sah oft anders aus. Paulus z.B. musste in seinen Briefen den Gemeinden oft ins Gewissen reden …
Aber: Diese Stellen beschreiben, wie man sich eine ideale christliche Gemeinde vorstellte. Deswegen beschreiben sie auch heute noch das Zielbild, die Vision – den Anspruch an uns als Christen.
Gleichzeitig erleben wir eine Gesellschaft, die immer mehr zerfleddert. Werte scheinen sich aufzulösen. Es verändert sich alles immer schneller …
Als Christ, der in diese Welt hinein gesandt ist (Gilt nicht auch mir dieses „Gehet in alle Welt …“?), kann ich mich fragen: Was erlebe ich in der Gesellschaft / als Gesellschaft? Wie bewerte ich das? Wie kann ich darauf einwirken?
Es ist ein fataler Mythos, immer nur das Handeln von oben (die Politiker, die Bischöfe, die …) einzufordern. Ich kann zwar nur wenig bewirken – aber es ist mein Auftrag und meine Aufgabe, in meiner Umgebung genau so zu leben, wie ich es für richtig halte. Die Leute sollten freundlicher werden? Dann versuche ich, in meinen Begegnungen – auf der Arbeit, im Supermarkt, im Straßenverkehr …) freundlich zu sein. Es sollte mehr Respekt geben? Dann versuche ich, respektvoll zu sein …
Gottesdienst möchte genau dem dienen. Aus der Begegnung mit Gott darf ich Kraft schöpfen, denn er lässt mich nicht allein. Im Gespräch mit Gott entdecke ich, wo meine Versuche zu Freundlichkeit und Respekt auf der Strecke geblieben sind – und darf neu anfangen. Im Hören auf Gottes Wort entdecke ich, was mein nächster Schritt sein könnte. Worauf ich mich in dieser Woche konzentrieren möchte. Was ich einüben kann. Und im Segen höre ich: Ich, Gott, sende dich in diese Welt.
Weitere Artikel zu den Wort-Gottes-Feiern