PV Warburg In meinem Urlaub habe ich mich dabei ertappt, für eine längere Zeit bei Youtube ein Tierrettungs-Video nach dem anderen anzuklicken. Ein Tier befindet sich anfangs in der ultimativen Freiheit. Niemand bestimmt, niemand grenzt es ein, niemand erzieht daran herum. Das sollte eigentlich paradiesisch sein – aber das Tier, z.B. der Hund ist nicht dafür gemacht. Das Fell verfilzt. Parasiten und/oder Krankheiten breiten sich aus. Die Umweltbedingungen sind mitunter tödlich. Deswegen wird er eingefangen. Mit einer Falle oder einer Fangleine. Sieht sich der Hund damit seiner Freiheit beraubt, tobt er erst einmal herum und versucht, sich zu befreien. In jedem Video ist es von neuem erstaunlich, wie schnell er sich wieder beruhigt. Das Entscheidende dabei ist nicht das Futter, das er meist ausgehungert herunterschlingt. Das Entscheidende sind die ruhige Stimme und die unbeirrte Zuwendung des Tierretters: Jedes (gezeigte) Tier lässt sich nach kurzer Zeit streicheln.
Ein Happy End in fünf Minuten kommt gut an – auch bei mir, habe ich gemerkt. Und mich gefragt: Was könnten wir eigentlich filmen?
Haben wir nicht etwas mindestens genauso Erstaunliches zu verkünden: Da ist ein Gott, der sich mir zuwendet. Der Allmächtige, der Allherrscher, der Schöpfer: Er sieht mich! Ich bin ihm wichtig! Er wendet sich mir zu!
Zu erleben: Wann immer ich mir Zeit für ihn nehme. Mein Gebet darf von diesem Glauben getragen sein. Noch spürbarer wird es, wenn wir, die wir von diesem Glauben geprägt sind, zusammenkommen und gemeinsam Gottesdienst feiern. Da lesen wir in der Bibel, die in den unterschiedlichsten Facetten erzählt: Gott ist für dich da! Gott wendet sich dir zu! Gott liebt dich!
Anschließend gedenken wir des Mahles, das Jesus mit seinen Jüngern gefeiert hat – um ihnen (und uns) über seinen Tod hinaus nahe zu bleiben. In der Kommunion, in diesem kleinen Stück Brot, legt er sich in meine Hand. Lässt sich von mir verzehren, in mich aufnehmen – verstoffwechseln sogar. Geht mehr Nähe?
Und gestärkt von diesem Brot, kann ich zurück in meinen Alltag gehen. Den Alltag bestehen und gestalten. Und Zeugnis davon geben: Da ist ein Gott, der sich mir zuwendet, sich mir schenkt – deswegen kann auch ich mich Dir zuwenden und Dir gut sein. Das lässt sich schlecht in einem Video festhalten. Aber es will jeden Tag gelebt werden.
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