PV Warburg Wenn die Tage immer kürzer und oft auch dunkler werden, begehen wir „dunkle Feiertage“: Volkstrauertag, Totensonntag stehen im Kalender. Der November muss öfter als „Totenmonat“ oder als dunkler, trauriger Monat herhalten.
Das kommt nicht zuletzt daher, dass der Novemberanfang für viele mit dem Gang zum Friedhof verknüpft ist. Die Feste Allerheiligen und Allerseelen, die den Anlass dafür bieten, können hier ein guter Trost sein.
An Allerheiligen – 1. November – denken wir an die vielen Menschen, die ihren Glauben beispielhaft und überzeugend gelebt haben. Viele finden wir im Jahreskalender wieder, wir feiern sie als Kirchen- und Namenspatrone, als Fürsprecher und Nothelfer. Im Blick auf sie und ihr Leben können uns verschiedene Facetten Gottes aufscheinen – oft sind die Heiligen den Menschen im Gedächtnis geblieben, weil sie etwas ganz Besonderes (oder Alltägliches besonders intensiv) gemacht haben.
Allerheiligen zeigt aber auch auf, dass es mehr Heilige gibt, als im Kalender stehen oder heilig gesprochen wurden. Allerheiligen weist darauf hin, dass es eine große Gemeinschaft heiligmäßiger Menschen gibt, an die heute vielleicht niemand denkt. Menschen, die für ihren Glauben gestorben sind. Menschen, die sich für andere eingesetzt haben. Menschen, die den Glauben verkündet haben. Nicht für jeden wurde ein Heiligsprechungsprozess eingeleitet – deswegen können sie doch vor Gott heilig sein.
Allerheiligen macht deutlich, dass wir über unsere Zeit hinaus in einer Gemeinschaft von Menschen stehen, die geglaubt haben – die aus ihrer Beziehung zu Gott heraus ihr Leben gestaltet haben. Sie können uns Vorbild sein: Sie haben es geschafft – ich kann es auch schaffen. Sie können uns Fürsprecher sein: Das war dir in deinem Leben doch auch wichtig! Sie können eine große Gemeinschaft Glaubender sein, in der auch ich meinen Platz habe.
Allerseelen am 2. November weitet den Blick darüber hinaus auf alle Menschen, die uns vorausgegangen sind. Nicht alle Verstorbenen möchten wir als Heilige bezeichnen. Trotzdem sind auch sie nicht aus der großen Gemeinschaft der Kirche ausgeschlossen. Die Gemeinschaft mit ihnen hat sich verändert. Manchmal ist sie noch von Trauer geprägt, weil sie sehr vermisst werden. Manchmal von Dankbarkeit, weil man sich an so manche schöne Begebenheit erinnern kann. Immer darf sie von der Zuversicht geprägt sein, dass alle Menschen, lebend oder verstorben, in der liebevollen Hand Gottes geborgen sind und niemand aus ihr herausfallen kann.
All dies feiern wir ausdrücklich an diesen beiden Tagen. Im Grunde feiern wir es aber in jedem unserer Gottesdienste: Wir rufen die Heiligen an und beten für die Verstorbenen.
Weitere Artikel zu den Wort-Gottes-Feiern