Seit unserer Taufe sind wir Beteiligte an der Sache Gottes. Wir heißen nicht nur Christen nach Jesus Christus, weil wir seine Anhänger, seine Freunde, seine Nachfolger sind. Wir heißen auch Christen, weil wir selbst Gesalbte (das ist die Übersetzung des griechischen Wortes Christos) sind. Bei der Taufe wurden wir gesalbt. Durch die Taufe bekommen wir Anteil an der Aufgabe Jesu. Durch die Taufe sind wir Beteiligte.
Diese Beteiligung kann ich nicht einfach mit der Kirchensteuer als erledigt abhaken. Das wäre praktisch, könnten wir einfach eine Summe zahlen und das Christsein an „Profis" delegieren. In der heutigen Dienstleistungsgesellschaft begegnen uns manchmal diese Aussagen: „Religiös erziehen sollen die Lehrer und Gemeindereferentinnen", „ich gehe zu den Gottesdiensten, wenn sie mir in den Kram passen".
So funktioniert es aber nicht wirklich. Im Gottesdienst will Gott mit mir in Berührung kommen. Er will mich ansprechen: Durch ein Wort der Bibel, einen Gedanken des Gottesdienstleiters, eine Melodie des Liedes … vielleicht auch einfach durch die Stille, den Raum, die Atmosphäre. Gott will mich beteiligen.
Beteiligung meint also nicht nur ein Engagement mit viel Zeit und Energie. Beteiligung meint auch eine innere Haltung: Ich lasse z.B. einen Gottesdienst nicht einfach über mich ergehen, sondern weiß mich mitverantwortlich, wenn ich teilnehme. Weil ich offen, hörend, suchend an einem Gottesdienst teilnehme, kann Gott mich eher erreichen. Wenn ich ablehnend, verschlossen oder murrend hingehe, hat er keine Chance. Von all den anderen Menschen, die viel Zeit, Kraft und auch Liebe in die Gottesdienstgestaltung investieren, ganz zu schweigen.
Ein Wort von Karl Rahner kommt mir in den Sinn: Der Christ der Zukunft wird Mystiker sein oder er wird nicht mehr sein. Eine Abwandlung davon stimmt sicher auch: Der Christ der Zukunft wird ein Beteiligter sein oder er wird nicht mehr sein.
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