Denn wie wir an dem einen Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder denselben Dienst leisten, so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, als einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören. Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Hat einer die Gabe prophetischer Rede, dann rede er in Übereinstimmung mit dem Glauben; hat einer die Gabe des Dienens, dann diene er. Wer zum Lehren berufen ist, der lehre; wer zum Trösten und Ermahnen berufen ist, der tröste und ermahne. Wer gibt, gebe ohne Hintergedanken; wer Vorsteher ist, setze sich eifrig ein; wer Barmherzigkeit übt, der tue es freudig.
Röm 12, 4-8
In der derzeitigen Umbruchzeit von Kirche und Gesellschaft begegnen mir zwei Typen von Menschen: Die einen, die beim Wort Vielfalt anfangen aufzublühen, sich zu entfalten und neue Ideen zu entwickeln – und die anderen, die bei diesem Wort eine Abwehrhaltung ein-nehmen: Ihnen ist wichtig, das Gewohnte zu bewahren. Die beiden Positionen stehen dann oft unversöhnlich gegenüber, weil jeder sich vom anderen bedroht fühlt. Der Modernisierer fühlt sich vom Bewahrer in seiner Kreativität beschnitten. Der Bewahrer empfindet sich als abgewertet, wenn nichts mehr von dem, was ihm wichtig ist, Bestand zu haben scheint.
Dabei brauchen sie einander – Bewahrer und Modernisierer haben wichtige Aufgaben in Kirche und Welt zu erfüllen! Die Bewahrer stehen für die bleibenden Werte, sie sorgen für Wiedererkennungseffekte. Die Modernisierer bringen den frischen Wind, das Neue, das Andere.
Wenn der Modernisierer zum Bewahrer sagen könnte: „Wenn ich nun neue Wege gehe, heißt das nicht, dass die bisherigen Wege schlecht waren!" Dann könnte der Bewahrer entgegnen: „Wenn ich am Bisherigen festhalte, heißt das nicht, dass Du nichts Neues anfangen darfst!"
Solange beide in einer gemeinsamen Vision vereint sind, sie also gemeinsam eine Idee entwickeln, wie Kirche und Gesellschaft in Zukunft aussehen soll, ist beides möglich. Für das Bistum Paderborn heißt die Vision „Zukunftsbild", für den Warburger Raum „Pastoralvereinbarung". Beide Papiere sind unter Beteiligung vieler Menschen entstanden und vom Bischof für die katholischen Christen als verbindlich in Kraft gesetzt worden.
Nun gilt es, beide zu entdecken und mit Leben zu erfüllen, damit sie
uns helfen, mit Gott in Berührung zu kommen.
Für Kommentare, Ideen, Diskussionen … können Sie sich gerne
mit mir in Verbindung setzen: Veronika Groß, Tel.: 05641 744 333 6,